“Frieden
Ich laufe durch das grüne, hügelige Appenzell. Das Gras steht hoch, die Luft riecht nach frisch gemähtem Gras.
Kuhglocken bimmeln. Es ist friedlich und ruhig hier. Die Sonne strahlt, blauer Himmel, es ist warm. Und die Luft
ist so wunderbar frisch, der Wind bläst hin und wieder kräftig und als ich das leere Schraubglas öffne, bläst der
Wind geradezu direkt hinein. Ich schwenke das Glas hin und her, rauf und runter, mache wie einen kleinen Tanz
dazu, ein Ritual? Die Wanderer denken bestimmt, dass ich verrückt bin. Deckel zu. Einen Moment lang war ich
nur mit der Luft beschäftigt, welche für mich in dem Moment nicht mehr unsichtbar war, sondern eine Masse, die
es möglichst gehltvoll zu füllen galt.
Ich laufe weiter und es überkommt mich in dieser Natur eine Ruhe und ein Frieden, die ich heute gesucht habe und
heute brauche. Ich bin glücklich. Ich ertappe mich bei dem Gedanken, dass das Glas noch nicht ganz voll sein könnte
und so mache ich unterwegs des Weges noch zwei Mal das Glas auf, um es auch ganz sicher bis randvoll mit frischer
reiner, Appenzell-Luft zu füllen. Begleitet von kräftigen, schwenkenden Bewegungen und dem Wind, der sein übriges
tut.”
N.K. (17.5.2020)